Nach dem wir, bei sehr viel besserem Wetter, auf die Aldebaran kamen, hatten wir zunächst wieder eine Einführung und Sicherheitseinweisung von Julia und Sören. Wir fuhren mit der Aldebaran raus aus dem Nassau-Hafen in den Jadebusen, wo wir dann mitten auf dem Meer den Anker setzten und eine kleine Pause machten. Plötzlich beobachteten wir etwas Ungewöhnliches am Himmel: Ein Tornado, wie uns Frank mitteilte. Wir machten schnell Fotos (es war allerdings sehr weit weg) und Frank benachrichtigte den deutschen Wetterdienst. Kurz danach löste sich der Tornado wieder auf. Dann durften wir das erste Gerät ausprobieren, den CastAway. Damit konnten wir die Wassertemperatur, Leitfähigkeit und den pH-Wert auf unterschiedlichen Höhen bestimmen. Anschließend haben wir eine Sedimentprobe genommen und diese ausgewertet. Auf dem Rückweg durften wir sogar das Steuer übernehmen und uns wieder zurück in den Hafen bringen. In der Zeit wurde der Manta Trawl ins Wasser gelassen, dieser sollte Mikroplastik und Plankton einfangen. Zurück im Hafen werteten wir diese Proben aus und stellten fest, dass vergleichsweise zum Plankton sehr viel Mikroplastik in den Proben enthalten ist. Mit Kordula beschäftigten wir uns dann nochmal mit den Gefahren von Plastik und Mikroplastik und diskutierten, wie wir dieses Problem lösen könnten. Wir einigten uns hierbei auf eine internationale Organisation, die das Problem so gut wie möglich lösen soll. Wir hoffen, dass in Zukunft mehr Wert auf die Meere gelegt wird und dass in naher Zukunft etwas international gegen die Verschmutzung der Meere und gegen den Klimawandel unternommen wird.— Joaline Nuss und Elisa de Haas
Neues Gymnasium Wilhelmshaven
Der dritte Tag begann mit einem Besuch im Institut für Biologie und Chemie des Meeres (ICBM) von 8:30 bis 10:00 Uhr. Wir starteten mit einer Tour durch die Labore und eine Einführung in die Geräte, welche man zum Forschen nutzt. Danach gingen wir in das erste Nebengebäude, in dem wir Planktotrone gesehen heben. Das sind abgedichtete und isolierte mit Wasser gefüllte Fässer, die aus verschiedenen Zonen bestehen. In den verschiedenen Wasserzonen kann Plankton gezüchtet werden und verschiedene Jahreszeiten nachgestellt werden. Daraufhin gingen wir in das 2. Nebengebäude, in dem Aquarien sind, in denen tropische Pflanzen und tropische Lebewesen gelagert und gezüchtet werden. Auf dem Hinterhof stand das SURF, welches uns gezeigt wurde. In das SURF wird Meerwasser gefüllt von dem dann die oberste Schicht untersucht wird. Dies wird getan, da die oberste Schicht des Meeres, die interessanteste Schicht ist, da in ihr der meiste Austausch von Mineralien und weiteren Stoffen zur Luft stattfindet. Das ICBM besitzt auch eine große Werkstatt, welche uns danach gezeigt wurde. In dieser werden die Forschungsgeräte gewartet und verbessert. Erst letztens wurde ein Katamaran vom ICBM gebaut, welcher vollprogrammierbar ist und ohne Menschen an Bord fahren kann. Dieser wird vorher programmiert und dann auf dem Meer ausgesetzt. Später am Tag wir dieser dann mit den Messergebnissen wieder eingesammelt. Die Messergebnisse werden daraufhin in den Laboren ausgewertet. Am Ende der Tour wurde uns die Aussichtsplattform gezeigt, von der wir auf die Nordsee schauen konnten. Leider war es am morgen noch sehr nebelig, weswegen wir nur eine eingeschränkte Sicht hatten. Von dort aus wurde unsere Tour beendet und uns allen wurden Flyer ausgehändigt. – Marten Braun
Am 2. Tag unserer Projektwoche haben wir uns zu Beginn des Tages einen Vortrag des renommierten Tiefseeforschers Dr. Kai Horst George im Senckenberg Forschungsinstitut Wilhelmshaven angehört. Der erste Einblick bestand aus einer Bilderreihe verschiedenster Lebewesen der Tiefsee, darunter Fangzahnfische, Tintenfische und Krebstiere. Nach diesem beeindruckenden Ersteindruck wurde uns anhand einiger Schätzfragen und Grafiken näher gebracht, was den Lebensraum Tiefsee eigentlich umfasst und was ihn so besonders macht. Verbunden mit allerhand Anekdoten aus früheren Forschungsreisen, wie beispielsweise einer Reise nach Angola bei der über 800 wahrscheinlich unbekannte Ruderfußkrebs-Arten neu entdeckt wurden, bekamen wir einen Einblick in die Historie der Tiefseeforschung. Von den ersten Tiefseeexpeditionen von Wylin-Thomson über die Erschließung des Lebensraum bis hin zum genetischen Verständnis einzelner Arten. Außerdem wurden uns verschiedenste Forschungsgerätschaften vorgestellt, darunter Fangkörbe und Probensammler, sowie die Labormethoden. Dazu wurde uns noch ein Einblick in die persönlichen Forschungen der Ruderfußkrebse von Dr. George gewährt. In der anschließenden Frage- und Diskussionsrunde wurden die Themen weiter diskutiert und interessante Gespräche geführt.
Auf der Aldebaran sind zurzeit 6 Crew-Mitglieder. Auf dem Schiff gibt es 19 verschiedene Aufgaben die jeden Tag neu aufgeteilt werden.
Frank Schweikert, der Skipper. Er leitet das Team und die Forschungsexpeditionen. Kordula eine ehemalige Lehrerin, die seit kurzem mit dabei ist. Die Co-Skipperin Laura, die die Segel in Stand hält. Sören, der sich mit den Unterwasserkameras auseinandersetzt und zusätzlich auch Co-Skipper ist. Die jüngste Mitreisende ist Julia, die sogar noch Schülerin ist. Sie ist für die Technik auf dem Schiff zuständig und sie denkt darüber nach sich mit der Meeresbiologie näher bspw. in der Form eines Studiums zu beschäftigen. Eine Plastik-Expertin war auch dabei. Alina, die die Initiative „Plastic“ (Instagram: @iplastich) in Hamburg ins Leben gerufen hat. Diese Initiative macht regelmäßig Müllsammelaktionen und hat damit in den letzten Jahren schon mehrere Tonnen Müll gesammelt.
Tag 1, 26.09. 2022, 10 Uhr bis 16:30
Auf der Aldebaran
Als wir angekommen sind, hat uns Sören zuallererst das Deck des Forschungsschiffes gezeigt und uns den Skipper Frank vorgestellt. Danach sind wir unter Deck gegangen, nach einer kurzen Einleitung und einer Sicherheitseinweisung, wurde uns von Cordula, einer ehemaligen Lehrerin, eine Präsentation über Biodiversität vorgestellt. Dort haben wir viel über die Artenvielfalt im Wattenmeer gelernt. Anschließend hat das Team auf ihrer eigenen Wetterstation nach dem Wind geguckt. Sie schätzten die Lage allerdings zu gefährlich ein, um auf das Meer rauszufahren, deshalb blieben wir im Hafen.
Nach einer kleine Pause, beschäftigten wir uns mit den Sedimentschichten des Wattenmeeres. Anschließend gab es eine Präsentation über Plastik im Meer, in dieser haben wir uns damit auseinandergesetzt, wie das Plastik ins Meer gelangt und welche Auswirkungen dies auf unser Ökosystem hat. Ganz besonders die Gefahr von Mikroplastik wurde uns, an verschiedenen Beispielen deutlich gemacht. Alina stellte uns dann noch ihre Initiative „Plastich“ vor, die sie mit einen paar FreundInnen gegründet hat. Dann wurde unser erlerntes Wissen noch mit verschiedensten Arbeitsblätter abgefragt. Hinterher wurden uns verschiedenste Geräte präsentiert, mit welchen wir beispielsweise die Temperatur des Wassers messen, die Tiefe der Sicht ermitteln konnten oder verschiedene Proben sammelten. Die Planktonproben untersuchten wir dann unter einem Mikroskop und lernten viele Planktonarten kennen und entdeckten sogar Mikroplastik in unserer Probe. Dies verdeutlichte uns noch einmal, dass das Problem uns alle betrifft und auch schon sehr weit fortgeschritten ist.
Tag 1, 26.09.2022, 8 Uhr bis 10 Uhr
Untersuchung von Proben in der Schule
In der Schule haben wir Proben aus der Nordsee untersucht, neben verschiedensten Algenarten untersuchten wir auch Schnecken und Krebsschalen mit Seepocken, welche sogar noch lebten.
Führung durch das ICBM und das Wattenmeerbesucherzentrum
Veröffentlicht am: 27. September 2022Am dritten Tag sind beide Gruppen zum ICBM (Institut für Chemie und Biologie des Meeres) gefahren. Bereits vor Beginn des eigentlichen Programms erhielten wir die Möglichkeit uns mit der Geschäftsführerin des Instituts, Jana Stone, auszutauschen. Um 8:30 Uhr startete die Führung rund um die Facetten des Berufsprofils Meeresbiologie und der derzeitigen Forschung im maritimen Bereich.
Der Meeresbiologe besitzt ein vielfältiges Arbeitsfeld und zahlreiche Aufgaben. Die drei zugehörigen Forschungsmethoden setzen sich aus externen Forschungen, zahlreichen Experimenten sowie Modellierungen zusammen. Mittels Daten aus der Vergangenheit und Prognosen lassen sich beispielsweise Klimamodelle erstellen und verschiedenste Faktoren verändern.
Bei einem Rundgang durch das Institut hat Jana Stone uns das Projekt von einer Doktorandin (Lisa) vorgestellt, die sich mit dem obersten Film des Meeres, die sogenannte Bioschicht und dem davon beeinflussten Stoffaustausches mit der Luft beschäftigt. Dabei wird versucht möglichst ähnliche Bedingungen wie im Meer zu schaffen. Dies wird durch ein Strömungsgerät, ein Temperaturregler und durch Regendrüsen, die z.B. Nieselregen, Starkregen etc. erzeugen können, erschaffen.
Im Folgenden haben wir Einblicke in Experimente zur Verteilung von Plastikmüll im Meer und zur sexuellen Fortpflanzung von Steinkorallen bekommen, ein bereits ausgezeichnetes Experiment von Dr. Samuel Nietzer.
Die sexuelle Fortpflanzung soll unabhängig von den „wirklichen“ Jahreszeiten geschehen, indem die Temperatur höher und Lichtverhältnisse heller werden. Außerdem besteht eine Kooperation mit einem Sonnencremehersteller, bei der untersucht werden soll, welche Komponenten der Sonnencreme schädlich für die Korallen sind. Ziel ist es einen Standard zu erschaffen, in der die Inhaltsstoffe ungiftig für die Korallen sind.
Nach der Mittagspause ging es weiter mit meeresbiologischen Inhalten. Wir begaben uns zum Wattenmeerbesucherzentrum, wo wir bei der Geologin Frau Dr. Wahsner eine Führung zu den verschiedensten Bestandteilen des UNESCO- Weltkulturerbes Wattenmeer bekamen. Es ergab sich nicht nur ein interessanter Einblick in die Anatomie und Physiologie eines Pottwals, sondern auch – dem Interesse der Schülerschaft am ursprünglichen Forschungsgebiet Frau Dr. Wahsners geschuldet – eine Einführung in die Bedeutung des anthropogenen Eingriffes in die Welt der Manganknollen. Eine bis heute im forschenden Sektor heiß diskutierte Dynamik, die auch als Anreicherung des Seminarfachs fungieren konnte. Abschließend wurden die zentralen Subjekte der Erkenntnisgewinnung festgehalten, sowie der projektbeschreibende Film im Wattlabor des Besucherzentrums entwickelt.
Auf geht’s!
Müde und voller Vorfreude machten wir uns um 5:50 Uhr auf den Weg nach Wilhelmshaven. Im Neuen Gymnasium Wilhelmshaven (NGW) wurden wir von Frau Dr. Endres sehr herzlich begrüßt und in die Abläufe des Projekts eingeführt.
Im Anschluss daran haben wir uns mit dem Lebensraum Wattenmeer auseinandergesetzt und uns mit den geographischen Gegebenheiten beschäftigt. Dabei gewannen wir die folgenden Erkenntnisse:
- Die Küstenlinie vor Wilhelmshaven war hochdynamisch: Der Jadebusen entstand durch eine starke Flut im Mittelalter.
- Anders als bei der Nordsee vor Cuxhaven tauschen Ebbe und Flut am Jadebusen nur 20% des Wassers pro Zyklus aus.
- Das Wattenmeer vor Wilhelmshaven besitzt eine starke Tiefenströmung.
- Die Küste vor Wilhelmshaven ist steinig, da Sedimente und Sand durch die Strömung fortlaufend abgetragen werden.
- Die Abwässer wurden bis vor zehn Jahren bei Starkregen in den Jadebusen geleitet. (Im Rahmen der Forschungswoche planen wir Untersuchungen der Wasserqualität im Jadebusen, um ggf. Langzeitfolgen identifizieren zu können.)
Zusammen mit Herrn de Haas haben wir mit Hilfe von Binokularen Fucus vesiculosus (Blasentang), Balanidae (Seepocken), Ulva lactuca (Meersalat) und Austern näher unter dem Mikroskop betrachtet. Dabei haben wir interessante Charakteristika festgestellt.
Pressekonferenz
Um 9 Uhr fand die Pressekonferenz auf der Aldebaran statt, dabei waren sowohl Vertreter des NGWs als auch des Amandus-Abendroth-Gymnasiums (AAG) zugegen. Frank Schweikert (der Skipper) dankte den Schulen für ihre Partizipation und Herr Minister Lies dafür, dass das Projekt für die Schüler ins Leben gerufen wurde.
Dabei ist die Hoffnung für die Zukunft, dass mehr Projekte für Schüler möglich gemacht werden, bei denen sie die Möglichkeit bekommen, sich für das Ökosystem Wattenmeer zu begeistern.
UNESCO Weltnaturerbe Wattenmeerbesucherzentrum
Weiter ging es dann im UNESCO Weltnaturerbe Wattenmeerbesucherzentrum. Nach einer Einführung im Biolabor wurden unterschiedliche Lebewesen den dortigen Aquarien entnommen. Unter dem Mikroskop identifizierten wir grundlegende Phänotypen von Meereslebewesen, die sich im Laufe der Evolution entwickelt haben, z. B. die Saugnäpfe der Seesterne. Ferner beobachteten wir, wie die Einsiedlerkrebse einen „aggressiven Tanz um Nahrung“ durchführten. Weiterhin haben wir fasziniert die Futteraufnahme von Krebsen und Seesternen beobachtet. Daneben haben wir die Reaktion von Nordseegarnelen (Crangon crangon) auf unterschiedliche Lichtverhältnisse untersucht: Auf dunklem Untergrund verfärbte sich der Körper der Garnele dunkel. Dies liegt in der Vergrößerung der Pigmentpunkte begründet und dient als Schutzmechanismus vor Fressfeinden.
Im Anschluss an die Untersuchung diskutierten wir angeregt mit Mitarbeitern des Wattenmeerbesucherzentrums. Dabei wurden kontroverse Themen nicht ausgespart, u.a. wurde die verkürzte Lebenserwartung der in Aquarien gehaltenen Organismen sowie der bei den Lebewesen hervorgerufene Stress durch ständiges Herausnehmen und Begutachten kritisch beleuchtet.
Abschließend sprachen wir über invasive Arten und deren Auswirkungen auf das heimische Ökosystem. Hierbei konnte zunächst keine klare Erkenntnis formuliert werden, ob heimische Arten dadurch aussterben. Auch dies gilt es, im Rahmen dieses Projektes zu beleuchten.
Damit endete ein interessanter erster Forschungstag.
Der Tag begann mit einem Vortrag über die Tiefsee-Forschung von Herrn Dr. Kai George, Fachbereichsleiter am Senckenberg-Institut für die Forschung an Meiobenthonischen Arthropoda. Nach einer eindrucksvollen Klarstellung der Dimension des Meeres führte Dr. George uns in die Geschichte der Tiefsee-Forschung ein. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts hielten Wissenschaftler die Tiefsee aufgrund von hohem Druck, niedriger Temperaturen und fehlendem Licht für einen lebensfeindlichen Raum. Im Jahr 1872 widerlegte eine Expedition der Challenger diese Hypothese, indem sie Lebewesen auf 4000m tiefem Meeresboden fanden. Dr. George ging folglich konkreter auf sein eigenes Forschungsgebiet und die damit verbundenen Aufgaben und technischen Geräten ein. Einerseits gab er uns einen Überblick über die in der Forschung verwendete Technik. Andererseits stellte Dr. George die aktuellen Forschungsfragen dar. Beispielsweise arbeiten die Tiefseeforscher daran, das Meiobenthos-Paradoxon zu lösen: Wie kann es sein, dass Lebewesen, die stark in ihrer Bewegungsfreiheit und Fortpflanzungsdynamik eingeschränkt sind, sich auf der ganzen Welt punktuell und disjunkt verteilen und dabei augenscheinlich riesige Distanzen überwinden? Eine Hypothese zur Lösung dieses Paradoxons ist, dass Lebewesen, die in Flachwassern leben, zufällig in die Tiefsee getrieben werden und dort überleben können.
Nach weiteren Themendiskussionen und wirklich interessanten Debatten verabschiedeten wir uns auf dem Weg zur Aldebaran. Dort angekommen wurden wir von der 6-köpfigen Crew, bestehend aus dem Skipper Frank Schweikert, Gründer des Aldebaran-Schiffprojekts, dem Co-Skipper Sören und den Assistentinnen Julia und Alina sowie Kordula herzlich begrüßt und in die Forschungsarbeit des Schiffes sowie Entstehungsgeschichte eingewiesen. Zuerst gab es eine allgemeine Einweisung in die Biosphäre des Wattenmeeres, danach fuhren wir in den Jadebusen hinaus. Nach einer leider verkürzten Ausfahrt aufgrund der schlechten Wetterbedingungen analysierten wir die genommenen Proben und fanden einige Nachweise für Mikroplastik in den entnommenen Proben.
Bei Einbruch der Dunkelheit beendeten wir zunächst unsere Forschungsarbeiten, damit endete ein weiterer interessanter Tag mit vielen neuen Erkenntnissen.
Watt’n Meer – Schülerforschungsprojekt in Cuxhaven und Wilhelmshaven
Veröffentlicht am: 26. September 2022Wilhelmshaven, den 26. September 2022. Mit dem Schülerforschungsprojekt „Watt’n Meer“ erleben Schülerinnen und Schüler in Wilhelmshaven im Rahmen einer Projektwoche den Lebensraum Nordsee hautnah, ihre großen Chancen und wichtigsten Bedrohungen. Das Projekt soll als außerschulische Erweiterung des regulären Unterrichts die Begeisterung für das Thema Meer entfachen und vertiefen und den Spaß am Experimentieren wecken. Das Bewusstsein für das Wattenmeer, sowie für Umwelt- und Klimaschutz generell soll gestärkt werden, da das Meer der wichtigste Lebensraum für die Zukunft der Menschen ist und insbesondere Küstenregionen eine wichtige Verantwortung in der nachhaltigen Nutzung spielen werden.
Eine mehrstündige Forschungsexpedition auf dem speziell dafür ausgestatteten Forschungsschiff ALDEBARAN ist das Highlight der Forschungswoche, basierend auf der 30-jährigen Erfahrung seiner Crew. Im Rahmen des Watt-Entdeckertages leistet die Forschungswoche auch einen entscheidenden Beitrag zur Förderung des Interesses von Schüler*innen für Naturwissenschaften und das Ökosystem vor der eigenen Haustüre. Ermöglichst wird „Watt’n Meer“ durch die Unterstützung zahlreicher engagierter außerschulischer Partner*innen und der Niedersächsischen Wattenmeer Stiftung, sowie der Deutschen Meeresstiftung.
„Die Ozeane sind der Arbeitgeber für kommende Generationen an der Küste, daher ist es wichtig früh die Begeisterung fürs Meer zu wecken und auch langfristig ein eigenes Schulfach „Meer“ zu etablieren“, so Frank Schweikert, Gründer der Deutschen Meeresstiftung.
„Schülerinnen, Schüler und deren Lehrkräfte aus zwei Küstenstädten, das Amadeus-Abendroth-Gymnasium Cuxhaven und das Neue Gymnasium Wilhelmshaven, teilen ihre Begeisterung für naturwissenschaftliche Forschung im Schülerforschungsprojekts „Watt’n Meer“. Eine Forschungswoche zu den Themen Biodiversität, Schall und Sediment, Plankton und Nährstoffe, Plastik und Echograph auf einem echten Forschungsschiff ist ein fantastischer außerschulischer Lernort, der noch dazu durch Besuche bei weiteren Kooperationspartnern der Deutschen Meeresstiftung und der Niedersächsischen Wattenmeerstiftung ergänzt wird. Mit praxisnahem Unterricht junge Menschen für den Erhalt eines weltweit einzigartigen Ökosystems zu sensibilisieren, ist ein super Ansatz“, sagt Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies.
Neben einem Landprogramm finden die mehrstündigen Ausfahrten an Bord des Forschungsschiffes in Richtung Jadebusen statt. Dort analysieren die Schülerinnen und Schüler Gewässerproben und bestimmen die Artenvielfalt von Tieren und Pflanzen in Schauaquarien und am Mikroskop. Zu den wichtigsten Forschungsgeräten an Bord der ALDEBARAN gehören eine moderne Unterwasserdrohne, ein hochempfindliches Hydrophon mit dem die Schüler*innen gemeinsam den Geräuschen der Unterwasserwelt lauschen können. Zusätzlich werden mit dem Van-Veen-Bodengreifer Sedimentproben vom Meeresgrund genommen. Mit einem Planktonnetz fangen die Nachwuchsforscher/innen die kleinsten Meeresbewohner und machen unter dem Mikroskop und auf einem großen Bildschirm deren Faszination sichtbar. Mit einer automatischen Multisonde und einem Wasseranalysekoffer können wichtige Wasserparameter untersucht werden.
Zu den unterstützenden Partnern*innen gehören das Wattenmeer-Besucherzentrum, wo die Teilnehmenden im Biolabor forschen und einen Blog zu ihren Arbeitsergebnissen auf den Schulwebseiten veröffentlichen und eine Schaufischkutterfahrt die das Thema Küstenfischerei aus einem anderen Blickwinkel thematisiert.
Am Projekt sind das Amandus-Abendroth-Gymnasiums (AAG) aus Cuxhaven und das Neue Gymnasium (NWG) aus Wilhelmshaven beteiligt, die Teil des Biosphärenschulen-Netzwerk der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer sind und seit kurzem auch im MINT EC Netzwerk zusammenarbeiten.
Die ALDEBARAN
Seit 1992 ist das bekannte gelbe Forschungs- und Medienschiff ALDEBARAN als flexible und kostengünstige Forschungs- und Kommunikationsplattform in Küstengewässern weltweit unterwegs. Mit knapp einem Meter Tiefgang und einer hervorragenden Grundausrüstung ist der Forschungssegler spezialisiert auf die Flach- und Küstengewässer vorwiegend in Deutschland und Europa. Die ALDEBARAN ist weltweit einsetzbar und bietet bis zu vier Wissenschaftlern, Technikern und Medienmachern einen flexiblen und unkomplizierten Arbeitsplatz. Seit Jahrzehnten zeigt die Forschungsyacht vorbildlich, wie mit minimalem „Carbon Footprint“ exzellente Meeresforschung betrieben werden kann. www.aldebaran.org
Die Deutsche Meeresstiftung
Die 2015 gegründete gemeinnützige Deutsche Meeresstiftung versteht sich als Moderatorin im interdisziplinären Dialog zum Schutz der Ozeane zwischen Verantwortlichen aus Umweltpolitik, Wirtschaft, Wissenschaft und Bildung sowie Naturschutz und Kultur über eine nachhaltige wirt-schaftliche Nutzung der Meere. Sie hat es sich zum Ziel gesetzt, mithilfe von öffentlich-keitswirksamen Projekten das Bewusstsein in der Bevölkerung für die Ozeane zu stärken. Einen Schwerpunkt legt die Stiftung auf die Umweltbildung vor allem von Kindern und Jugendlichen, um Wissen zu vermitteln über die Nutzung und den Schutz unserer Ozeane. Die Mission: Vom Wissen zum Handeln – in der Schule muss „Meer“ eine größere Rolle spielen. www.meeresstiftung.de
Die Niedersächsische Wattenmeeresstiftung
Die Niedersächsische Wattenmeer Stiftung fördert Umwelt- und Landschaftsschutz im Nationalpark Wattenmeer und in seinem Einzugsbereich. Projekte zur Energieeinsparung und zur Verwendung von umweltschonenden und regenerativen Energien aus Wissenschaft und Forschung werden unterstützt. https://www.umwelt.niedersachsen.de/startseite/service/stiftungen/die-niedersaechsische-wattenmeerstiftung-8901.html
Flöße absolvierten alle einen erfolgreichen Stapellauf!