Watt'n Meer

Erste Einblicke in die Meeresforschung

Der Tag begann mit einem Vortrag über die Tiefsee-Forschung von Herrn Dr. Kai George, Fachbereichsleiter am Senckenberg-Institut für die Forschung an Meiobenthonischen Arthropoda. Nach einer eindrucksvollen Klarstellung der Dimension des Meeres führte Dr. George uns in die Geschichte der Tiefsee-Forschung ein. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts hielten Wissenschaftler die Tiefsee aufgrund von hohem Druck, niedriger Temperaturen und fehlendem Licht für einen lebensfeindlichen Raum. Im Jahr 1872 widerlegte eine Expedition der Challenger diese Hypothese, indem sie Lebewesen auf 4000m tiefem Meeresboden fanden. Dr. George ging folglich konkreter auf sein eigenes Forschungsgebiet und die damit verbundenen Aufgaben und technischen Geräten ein. Einerseits gab er uns einen Überblick über die in der Forschung verwendete Technik.  Andererseits stellte Dr. George die aktuellen Forschungsfragen dar. Beispielsweise arbeiten die Tiefseeforscher daran, das Meiobenthos-Paradoxon zu lösen: Wie kann es sein, dass Lebewesen, die stark in ihrer Bewegungsfreiheit und Fortpflanzungsdynamik eingeschränkt sind, sich auf der ganzen Welt punktuell und disjunkt verteilen und dabei augenscheinlich riesige Distanzen überwinden? Eine Hypothese zur Lösung dieses Paradoxons ist, dass Lebewesen, die in Flachwassern leben, zufällig in die Tiefsee getrieben werden und dort überleben können.

Nach weiteren Themendiskussionen und wirklich interessanten Debatten verabschiedeten wir uns auf dem Weg zur Aldebaran. Dort angekommen wurden wir von der 6-köpfigen Crew, bestehend aus dem Skipper Frank Schweikert, Gründer des Aldebaran-Schiffprojekts, dem Co-Skipper Sören und den Assistentinnen Julia und Alina sowie Kordula herzlich begrüßt und in die Forschungsarbeit des Schiffes sowie Entstehungsgeschichte eingewiesen. Zuerst gab es eine allgemeine Einweisung in die Biosphäre des Wattenmeeres, danach fuhren wir in den Jadebusen hinaus. Nach einer leider verkürzten Ausfahrt aufgrund der schlechten Wetterbedingungen analysierten wir die genommenen Proben und fanden einige Nachweise für Mikroplastik in den entnommenen Proben. 

Bei Einbruch der Dunkelheit beendeten wir zunächst unsere Forschungsarbeiten, damit endete ein weiterer interessanter Tag mit vielen neuen Erkenntnissen.