Brüssel

Tag 3 in Brüssel

Auf unserem heutigen Programm stand zuerst das „Haus der europäischen Geschichte”. In den Morgenstunden gegen 8 Uhr haben wir uns zum Frühstück getroffen, einige waren immer noch von dem Vorabend erschöpft, denn an diesem wurde das Spiel “Werwolf” mit viel Begeisterung gespielt. Nachdem wir um 9 Uhr mit dem Bus gestartet und nach einer längeren Busfahrt angekommen waren, wurden wir erneut darum gebeten unsere Jacken und Taschen zum Kontrollieren abzugeben, eine der Leiterinnen erklärte uns nochmal, dass für uns nicht nur eine Führung, sondern auch ein Workshop ansteht. Um diesen besser ausführen zu können, wurden wir in zwei Gruppen eingeteilt. Während der Führung wurde uns etwas über die Geschichte der Europäischen Union erzählt. Insbesondere sind wir auf die Nachkriegszeit und die Menschenrechte eingegangen. Es war sehr interessant, die Informationen die wir bisher nur aus Lehrbüchern kannten, mit der wirklichen Realität zu verknüpfen, hautnah zu sehen, welche Folgen politische Entscheidungen haben können und wie unsere Geschichte die Welt geprägt hat. Insofern wird einem selber bewusst, wie wichtig es ist, sich mit dem Thema Geschichte auseinander zu setzen und auch die heutige Politik zu verstehen und zu verfolgen, denn wir sind die Jugend und somit die Zukunft unserer Welt. Nach etwa 45 Min. war die Führung vorbei und wir gingen zum Workshopraum. In diesem Raum wurden persönliche Gegenstände der Juden aus dem KZ Buchenwald ausgestellt, einige von uns konnten diese Gegenstände mit Handschuhe anfassen, doch viele von uns waren so beeindruckt, aber doch auch erschrocken, dass sie nur dastehen konnten, ohne ein Wort zu sagen. Wir haben uns dann in Partnerarbeit zusammen getan und uns mit den einzelnen Artikeln der Menschenrechte beschäftigt und diese Bildern aus der Vergangenheit zugeordnet . Besonders dort hat man gesehen, dass früher aber auch heute Menschenrechte weltweit noch nicht respektiert werden und nicht vollständig durchgesetzt sind. 

Zum Abschluss des Workshops wurden wir in zwei Gruppen aufgeteilt. In diesen sollten wir dann, nach einer kurzen Absprache untereinander, zum Beispiel über die Aussage debattieren, ob Kriminelle eingeschränkte Menschenrechte haben sollten . Dies diente vor allem dazu zu merken, wie schwer es ist sich für Meinungen einzusetzen, die man selber nicht vertritt. Die Leiterin bedankte sich für unser Bemühen und wir verabschiedeten uns in die Mittagspause, in der wir unsere freie Zeit genießen konnten bis es dann zum Europäischen Rat ging.

Das Haus der Europäischen Geschichte wurde erfolgreich abgeschlossen, sodass wir nun etwas Zeit hatten um weiter die Stadt zu erkunden. Als nächstes stand dann der Besuch im Europäischen Rat an. Doch bevor wir dort ankamen, wurde unser Ablauf durch reichlich Turbulenzen gestört… Einer aus unserer Gruppe vergaß seinen Personalausweis im Hotel und dieser ist nötig, um den Europäischen Rat zu besichtigen. Deshalb machten wir uns zurück auf den Weg ins Hotel und der Personalausweis fand sich dort relativ schnell. Wir machten uns auf den Weg zum Bahnhof, um die Fahrt zum EU-Rat anzutreten. Die Fahrt zum Centraal Bahnhof verlief ohne Probleme. Doch nach dortiger Ankunft entstand große Verwirrung: Die angezeigten Verbindungen der Bahnen auf Google Maps stimmten nicht mit den Fahrplänen am Centraal Bahnhof überein. Da kein Infopersonal weit und breit zu sehen war, suchten wir lange nach dem richtigen Weg. Doch diesen fanden wir nicht und wir meldeten uns bei den anderen um mitzuteilen, dass wir nicht wissen wohin und uns dementsprechend etwas verspäten würden. Wir erfragten den Weg und machten uns dann endgültig auf die Reise. Aufgrund unserer Verspätung ging eine andere Reisegruppe vor uns in den EU-Rat, weshalb wir über 1,5 Stunden vor dem Safety-Check standen. Dieser ist hier etwas strenger als bei den anderen Institutionen, da häufiger wichtige Persönlichkeiten im Haus zu Gast sind. Eine große Eingangshalle schuf eine beeindruckende Kulisse. Unsere Gruppe betrat anschließend einen großen, mit viel Info und Material ausgestatteten Raum. Texte, Filme, Prospekte dienten uns, diese Institution zu verstehen. Die Leiterin dieses Büros ermöglichte uns wegen der Verspätung eine Präsentation in einem nachgebauten Meeting-Room des europäischen Rates, die wir sonst nicht erhalten hätten. Sie machte dies auf Englisch und zum ersten Mal, was sich aber nicht bemerkbar machte, da der Vortrag mit Bravour gehalten wurde und uns einen gut verständlichen Eindruck in die Arbeit des europäischen Rates bescherte. Besonders interessant war dabei, dass wir erfuhren, welchen Wert die über 150 Arbeitsgruppen des Rates eigentlich haben, denn hier wird alles aufbereitet und ausgearbeitet, über das die Ratsmitglieder später abstimmen. Wir erfuhren auch, wie wichtig Experten für den Rat sind, denn kein Politiker kann so viel Detailwissen haben, wie man benötigt, um ein Gesetz zum Beispiel zur Zusammensetzung von Schmerzmitteln zu erlassen und am nächsten Tag mit genausoviel Wissen über Einfuhrbestimmungen zu entscheiden. Was der Mitarbeiterin außerdem auf jeden Fall hoch anzurechnen ist, ist, dass sie für uns ihren Feierabend nach hinten verschoben hat. Ein Gruppenfoto, von denen einige schief gingen, war natürlich zum Abschluss selbstverständlich. Wir verließen mit vielen neugewonnenen Eindrücken den Europäischen Rat, sodass wir anschließend den letzten Abend in Brüssel genießen konnten und die zu kurze Zeit Revue passieren ließen.