Auf geht’s!
Müde und voller Vorfreude machten wir uns um 5:50 Uhr auf den Weg nach Wilhelmshaven. Im Neuen Gymnasium Wilhelmshaven (NGW) wurden wir von Frau Dr. Endres sehr herzlich begrüßt und in die Abläufe des Projekts eingeführt.
Im Anschluss daran haben wir uns mit dem Lebensraum Wattenmeer auseinandergesetzt und uns mit den geographischen Gegebenheiten beschäftigt. Dabei gewannen wir die folgenden Erkenntnisse:
- Die Küstenlinie vor Wilhelmshaven war hochdynamisch: Der Jadebusen entstand durch eine starke Flut im Mittelalter.
- Anders als bei der Nordsee vor Cuxhaven tauschen Ebbe und Flut am Jadebusen nur 20% des Wassers pro Zyklus aus.
- Das Wattenmeer vor Wilhelmshaven besitzt eine starke Tiefenströmung.
- Die Küste vor Wilhelmshaven ist steinig, da Sedimente und Sand durch die Strömung fortlaufend abgetragen werden.
- Die Abwässer wurden bis vor zehn Jahren bei Starkregen in den Jadebusen geleitet. (Im Rahmen der Forschungswoche planen wir Untersuchungen der Wasserqualität im Jadebusen, um ggf. Langzeitfolgen identifizieren zu können.)
Zusammen mit Herrn de Haas haben wir mit Hilfe von Binokularen Fucus vesiculosus (Blasentang), Balanidae (Seepocken), Ulva lactuca (Meersalat) und Austern näher unter dem Mikroskop betrachtet. Dabei haben wir interessante Charakteristika festgestellt.
Pressekonferenz
Um 9 Uhr fand die Pressekonferenz auf der Aldebaran statt, dabei waren sowohl Vertreter des NGWs als auch des Amandus-Abendroth-Gymnasiums (AAG) zugegen. Frank Schweikert (der Skipper) dankte den Schulen für ihre Partizipation und Herr Minister Lies dafür, dass das Projekt für die Schüler ins Leben gerufen wurde.
Dabei ist die Hoffnung für die Zukunft, dass mehr Projekte für Schüler möglich gemacht werden, bei denen sie die Möglichkeit bekommen, sich für das Ökosystem Wattenmeer zu begeistern.
UNESCO Weltnaturerbe Wattenmeerbesucherzentrum
Weiter ging es dann im UNESCO Weltnaturerbe Wattenmeerbesucherzentrum. Nach einer Einführung im Biolabor wurden unterschiedliche Lebewesen den dortigen Aquarien entnommen. Unter dem Mikroskop identifizierten wir grundlegende Phänotypen von Meereslebewesen, die sich im Laufe der Evolution entwickelt haben, z. B. die Saugnäpfe der Seesterne. Ferner beobachteten wir, wie die Einsiedlerkrebse einen „aggressiven Tanz um Nahrung“ durchführten. Weiterhin haben wir fasziniert die Futteraufnahme von Krebsen und Seesternen beobachtet. Daneben haben wir die Reaktion von Nordseegarnelen (Crangon crangon) auf unterschiedliche Lichtverhältnisse untersucht: Auf dunklem Untergrund verfärbte sich der Körper der Garnele dunkel. Dies liegt in der Vergrößerung der Pigmentpunkte begründet und dient als Schutzmechanismus vor Fressfeinden.
Im Anschluss an die Untersuchung diskutierten wir angeregt mit Mitarbeitern des Wattenmeerbesucherzentrums. Dabei wurden kontroverse Themen nicht ausgespart, u.a. wurde die verkürzte Lebenserwartung der in Aquarien gehaltenen Organismen sowie der bei den Lebewesen hervorgerufene Stress durch ständiges Herausnehmen und Begutachten kritisch beleuchtet.
Abschließend sprachen wir über invasive Arten und deren Auswirkungen auf das heimische Ökosystem. Hierbei konnte zunächst keine klare Erkenntnis formuliert werden, ob heimische Arten dadurch aussterben. Auch dies gilt es, im Rahmen dieses Projektes zu beleuchten.
Damit endete ein interessanter erster Forschungstag.